Dieses Kunstwerk schuf Oliver Sturm, ein deutscher Theater- und Hörspielregisseur. Er werde oft gefragt, welche Absicht er mit dem Gebetomat habe: Ist der Gebetomat ein kritischer Kommentar zu den Perversionen der Automatisierung, ist es ein Beitrag zur Aufklärung über die Vielfalt des Betens, ist es ein Ausrufezeichen an die dahineilenden Menschen, die innere Einkehr nicht zu vergessen, ist es der krampfhafte Versuch, berühmt zu werden oder will der Erfinder einfach nur Geld verdienen? Sturm meint dazu:
„Vielleicht ist es alles zusammen. Die Wahrheit ist: Ich weiß es nicht. Irgendwie ist die Idee vom Himmel gefallen. Ich selbst bin der Meinung, dass der Gebetomat sich über die Jahre mit seinem Inhalt auflädt und durch das Beten, das ständig in ihm stattfindet, mit der Zeit gewissermaßen spirituell ‚verstrahlt‘ wird.
Ich wage einmal die Behauptung, der Gebet-omat sei der kleinste ‚multi-faith space‘ in der Welt. Potenziell sind alle Religionen der Welt in ihm vertreten. Das Gebetomat-Tonarchiv enthält nur echte, authentische Gebete, die im Moment der Aufnahme mit Inbrunst gesprochen worden sind. Es wird in der Zukunft ständig erweitert werden.
Die Gebete im Automat sind in hohem Maße authentisch, weil sie echt sind und eine hörbare Zwiesprache der Seele mit Gott darstellen. Wir Heutigen sind magisch angezogen vom Authentischen, weil unsere tägliche Wahrnehmung zu einem großen Teil über Techniken der Reproduktion läuft und ständig im Unauthentischen unterwegs ist. Je echter das Dargestellte desto mehr befriedigt es uns. Gleichzeitig gibt uns der Automat die Illusion der Verfügbarkeit. Wir partizipieren am Beten anderer, ohne selbst größeren geistigen Aufwand treiben zu müssen. Jeder kann für sich selbst entscheiden, ob er den Automaten als Gebetsraum oder als Info-Box benutzt.“
Quelle: Der Gebetomat, Oliver Sturm.